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Kurzgeschichte – Tipps und Tricks

Was ist eine Kurzgeschichte?

Heute befasse ich mich etwas mit dem Thema der Kurzgeschichte. Nachdem ich im Netz immer wieder darüber gestolpert bin, habe ich mich selbst an einer Kurzgeschichte versucht. Allerdings gehört da dann doch ein wenig mehr dazu, weshalb ich hier einen kurzen Überblick geben möchte. Ihr findet hier Informationen über die Länge und andere Merkmale der Kurzgeschichte.

Länge einer Kurzgeschichte

Einer Kurzgeschichte ist von der Länge her nach unten keine Grenze gesetzt. Man könnte rein theoretisch auch eine 5 Zeilen Kurzgeschichte schreiben, wenn man möchte. Man kann in der Literatur aber auch Kurzgeschichten finden, die ca. 30 Seiten umfassen. Wie lang genau man seine Kurzgeschichte machen möchte, hängt unter anderem von dem Thema ab, welches man abdecken möchte. Im Allgemeinen sagt man, dass eine solche Geschichte innerhalb einer «Sitzung» gelesen werden kann. Die Kurzgeschichte soll also auf einen Rutsch gelesen werden können. Überlegt euch also einfach selbst, wenn ihr vor der Längenfrage steht, wie viele Seiten ihr denn in einer angenehmen Zeit auf ein Mal lesen könnt oder wollt.

Erzählstruktur einer Kurzgeschichte

Die Kurzgeschichte handelt immer von ganz normalen Menschen in Alltagssituationen. Man wird gleich zu Anfang in die Handlung geworfen und muss sich nach und nach selbst die Puzzleteile zusammenfügen. Dies ist etwas simpler, als bei einem Roman, da man in einer Kurzgeschichte mit nur wenigen Charakteren und mit noch weniger Protagonisten auskommt. Der plötzliche Einstieg in die Handlung macht zum Teil wett, dass man auf Grund der Kürze der Geschichte keine Möglichkeit für eine ausführliche Einleitung und Vorstellung der Charaktere hat.

Es gibt darüber hinaus wenig bis keine Erklärungen zum Hintergrund der handelnden Personen. Allerdings zieht sich die erzählte Handlung nur über einen zeitlich sehr begrenzten Ausschnitt des Lebens der Person. Es kann von wenigen Minuten, über ein paar Stunden bis hin zu ein oder zwei Tagen erzählt werden. Darüber hinaus sollte die Kurzgeschichte keine oder nur wenige Zeitsprünge beinhalten. Dies stellte mich persönlich vor die größte Herausforderung. Was genau am Leben einer normalen Person könnte so spannend sein und gleichzeitig noch eine gewisse Aussage haben, dass man sie innerhalb weniger Seiten festhalten kann? Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich versuche, die Szenen auszuschmücken und mehr Information geben zu wollen als nötig. Was mich zum nächsten Merkmal bringt.

Eine Kurzgeschichte soll ganz ohne Wertung wiedergegeben werden. Man schmückt nicht aus und man verwendet neutrale Sprache, damit der Leser sich ein eigenes Bild von der Situation machen kann, ohne durch den Erzähler beeinflusst zu werden. Am besten bekommt man diese Distanz zum Erzählten hin, wenn man sich auf die Verwendung von Pronomina (Bsp. er, sie, es, ihr…) beschränkt. Es macht auch Sinn, einen personalen Erzähler zu verwenden. Dieser unterscheidet sich dadurch vom auktorialen Erzähler, dass er nur Einblick in ein paar der Charaktere hat. Der Erzähler weiß nur Dinge, die unser Protagonist auch wissen kann. Darüber hinaus ist er genauso blind wie unser Charakter.

Normalerweise wird in einer Kurzgeschichte nur wenig über den Handlungsort gesagt. Dieser bleibt in vielen Fällen nicht benannt. Natürlich kann sich aus der Erzählung heraus ein Ort (Bsp. Küche, Straße, etc.) ableiten lassen, aber man geht darüber hinaus nicht ins Detail.

Den Abschluss der Kurzgeschichte bildet ein offenes Ende. Die losen Enden werden nicht unbedingt miteinander verknüpft. Der Leser sitzt zum Schluss vielleicht sogar mit mehr Fragen vor dem Text als davor. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Was man auch oft am Ende findet, ist eine Pointe. Die Geschichte hat eine Aussage, einen Sinn, auf welche zum Schluss hin noch einmal verwiesen wird. Nachdem der Leser die Kurzgeschichte weggelegt hat, soll er sich einen Moment nehmen müssen, um die Informationen vollständig in sich aufnehmen zu können.

Vorgehen

Ich gehe auch nur kurz darauf ein, wie ich mit der Situation umgehe. Ich habe das ganze natürlich noch nicht perfektioniert, aber vielleicht sind ja ein oder zwei hilfreiche Tipps dabei.

Zu aller erst frage ich mich, was ich denn mit der Kurzgeschichte überhaupt aussagen möchte, oder welche alltägliche Situation ich gerne behandeln würde. Dafür nehme ich mir einen Block und einen Stift zur Hand. Ein Beispiel für so eine Aussage könnte die Selbstliebe sein. Ich mache mir dann eine Liste mit Begriffen, die mir zu Selbstliebe einfallen. Seien es Orte, Gefühle oder Handlungen.

Diese Liste sehe ich mir durch und versuche die Begriffe irgendwie miteinander zu verbinden. Ich stelle mir währenddessen immer wieder die Frage, ob man aus diesen und jenen Begriffen vielleicht eine Szene machen kann. Wie kann die Handlung vorangetrieben werden? Passen die Begriffe und der Hauptcharakter, der sich mir vor dem inneren Auge gebildet hat zusammen?

Wenn ich eine grobe Geschichte und Reihenfolge von Handlungen habe, schreibe ich einfach darauf los. Der Rohtext sollte bei mir am besten innerhalb einer Sitzung geschrieben sein. Wenn ich das durch habe, lasse ich das ganze einen Tag so stehen und gehe am nächsten Tag so neutral wie möglich darüber. Was kann weg? Was sollte ich vielleicht doch etwas ausführlicher erklären? Gehört vielleicht noch ein Zwischenschritt mit dazu?

Wenn ich die Rohfassung überarbeitet habe, muss ein guter Freund von mir, der selbst an seinem Roman arbeitet kurz herhalten, um einmal drüber zu lesen und mir ein Feedback zu geben. Das erhaltene Feedback wird im besten Fall mit eingearbeitet und dann kann man die Kurzgeschichte auch schon posten.

Und jetzt seid ihr gefragt. Schreibt ihr Kurzgeschichten? Wenn ja, wie? Welche Tipps kennt ihr noch?

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