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Mixed Race Charaktere – Rassismus in der Literatur

Ich will ganz zu Anfang festhalten, dass ich persönlich ein Problem mit dem Begriff Mixed Race habe. Es erweckt das Bild von Hundekreuzungen und Rassentheorie. Ich will nicht wie ein Tier, das man frei kreuzen und paaren kann, angesehen werden. Ich bin ein Mensch. Leider gibt es weder im Deutschen, noch im Englischen eine für mich angenehmere Bezeichnung. Mit diesem kurzen Vorwort weiter zum eigentlichen Thema.

Darstellung von Mixed Race Charakteren

Oftmals findet man in der Literatur die Darstellung von Mixed Race Menschen als eine Art Rettung. Sie sind sozusagen das Beste aus beiden Welten und werden heroisiert. Durch die hellere Hautfarbe wird dargestellt, dass sich die weißen Protagonisten zumindest ein wenig mit dem Mixed Race Charakter identifizieren können. Wenn dieser Charakter darüber hinaus auch noch das »andere« ablegt und sich europäisch/weiß verhält, dann ist die Rettung vollkommen.

Auch bei Aussehensbeschreibungen wird weiß als die Norm dargestellt. Und bei Beschreibungen von Mixed Charakteren, wird gerne einmal der Vergleich zu Schwarzen Menschen gezogen. Es wird betont, dass die Mixed Charaktere schöner, anmutiger, ruhiger… oder ähnliches aussehen. Das alles kommt von Stereotypen und Vorurteilen, die die Gesellschaft über Schwarze Menschen angesammelt und verinnerlicht hat.

Mixed Race Beispiel

Ein Beispiel, das mir spontan einfällt, ist Toni aus Kleist’s »Die Verlobung in St. Domingo«. Neben der rassistischen Sprache findet man hier das Musterbeispiel für Mixed Race Figuren als Rettung. Babekan, Tonis Mutter, ist Mixed Race, genau so wie Toni. Sie werden also von Mutter zu Tochter heller. Es wird beschrieben, dass man ihnen das Schwarzsein im richtigen Licht zum Beispiel nicht ansehen würde. Und am Ende opfert sich Toni sogar, um das Leben eines weißen Mannes zu retten, der zuvor noch in Gedanken darüber nachgedacht hat, ob er sie überhaupt attraktiv finden kann oder sollte.

Fazit

Bei der Charakterbeschreibung in Büchern, sollten Autor*innen darauf achten, wie sie auf die Hautfarbe zu sprechen kommen. Vergleichen sie sie mit Schwarzen oder weißen? Wird die Farbe einer anderen gegenübergestellt und eine Wertung über die Eigenschaften der Person anhand der Helligkeit der Hautfarbe geäußert/gedacht? Ist das wirklich nötig? Was genau hat die Hautfarbe mit den Eigenschaften oder der Schönheit der Person zu tun?

Autor*innen sollten aufhören, weiß als den Standard zu sehen. Sie sollten auch aufhören, die Hautfarbe mit Charaktereigenschaften zu verbinden. Auch hier – und ich weiß, dass ich wie eine kaputte Schallplatte klinge – empfehle ich ein Sensitivity Reading. Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, könntest du diesen auch mögen.

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