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Plotten – Was mach ich da eigentlich?

Recherche

Am Anfang meines Werdegangs habe ich mich nie wirklich damit auseinandergesetzt, wie eine Geschichte aufgebaut werden sollte und was da eigentlich alles dazu gehört. Ich habe darauf los geschrieben und war zumindest während des Schreibprozesses sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Wenn ich allerdings Tage später noch einmal über den Wörtersalat drüber schaute, war es letztlich genau das. Ein unzusammenhängender Wörtersalat mit Logikfehlern. So konnte das natürlich nichts werden. Plotten war ein unklares Konstrukt für mich.

In meinem Studium habe ich mich dann vermehrt mit dem Aufbau von bestimmten Textsorten und den Schemen die für Erzählungen verwendet werden auseinandergesetzt. Das Analysieren von altbekannten Werken für meine Hausarbeiten hat sicherlich auch nicht geschadet. Ich begann mich also darüber hinaus schlau zu machen und trat Twitter bei. Einer der ersten Schritte war getan!

Plotten mit der 3 – 9 – 27 Methode

Bei meinen Recherchen bin ich unter anderem über die 3-9-27 Methode gestolpert. Wirklich einleuchtend erklärt fand ich es dann in dem Blog von Kate Stark. Ich versuche mich einfach daran die Methode kurz und Knapp zu erklären. Dieser Methode liegt ein sehr einfaches Prinzip zugrunde. Letztlich bedeutet die 3, dass deine Geschichte aus 3 großen Teilen besteht. Einleitung – Hauptteil – Schluss. 

Die 9 steht dafür, dass du jeden dieser 3 Hauptbereiche noch einmal in 3 Unterkapitel aufteilst. So erhältst du dann die 9. Und vielleicht könnt ihr schon erahnen, wie es weitergeht… Diese 9 Unterkapitel teilt ihr dann wieder jeweils in 3 Unterkapitel auf. Somit erhaltet ihr zum Schluss dann die Zahl 27.

Ich handhabe es für mein Plotten so, dass ich mir einen zusammenfassenden Satz für Einleitung, Hauptteil und Schluss überlege, damit ich weiß, in welche Richtung ich eigentlich gehen will. Wenn das grobe Gerüst dann steht, sehe ich mir die Einleitung an und beginne ganz einfach. Zuerst müssen die Charaktere vorgestellt werden. Das passiert im ersten Teil. Dann sollte der Konflikt kurz aufgegriffen werden. Zum Schluss eine gute Überleitung zum Hauptteil. 

Der Hauptteil wird dann auch dementsprechend gegliedert. Zuerst den Konflikt genauer schildern. Darauf folgt ein zur Eskalation führendes Ereignis. Die Eskalation kann sich über die nächsten zwei Blöcke ziehen.

Der Schluss wird dann aufgeteilt in die erste Entwicklung einer Lösung, mögliches Scheitern/durchführen der Lösung und (Happy) End.

Für mich als Ordnungsfreak ist das natürlich ideal. Ich kann alles von Anfang an durchstrukturieren und muss mich nicht mehr darauf verlassen, dass es am Ende dann schon irgendwie zusammenpassen wird. Ich habe einen Bauplan nach dem ich vorgehen kann. 

Aber ist das nicht langweilig und vorhersehbar? *Rufe aus dem Aus*

Natürlich klingt das jetzt alles sehr langweilig. Aber wie ihr die Geschichte füllt, was für Twists ihr vielleicht noch einbaut, das liegt bei euch und das kann niemand vorhersehen. Ich bin der Meinung, dass es der Kreativität hilft, wenn man wenigstens schon einen groben Plan hat. Dieser Plan lässt sich ja zu jeder Zeit während des Schreibprozesses aufbrechen, verändern, verschieben oder ähnliches. Ich selbst habe mit der Hilfe eines Freundes meinen kompletten Aufbau noch einmal umgeworfen, während ich schon am schreiben war, weil die einzelnen Teile in einer anderen Reihenfolge und damit mit einer anderen Aussage, mehr Wirkung entfalten. 

Abschließend kann ich dazu sagen, dass jeder, der sich mit dem freien kreativen Schreiben schwer tut diese Methode einmal ausprobieren sollte. Vielleicht hilft es ja bei der kompletten Geschichte, vielleicht hilft es auch einfach nur ins Schreiben hereinzukommen und der Rest schreibt sich dann wie von selbst.

5-Akt-Struktur und Freytag Pyramide

Die 5-Akt-Struktur ist dem/der Ein oder Anderen vielleicht noch aus der Schulzeit bekannt. Wer hat es nicht bis zum Erbrechen auswendig gelernt.

Exposition – Steigende Handlung mit erregendem Moment – Höhepunkt und Peripetie – Fallende Handlung mit retardierendem Moment – Katastrophe

Letztlich bedeutet es nur, dass man am Anfang die Charaktere und ihre Umgebung genauer beschreibt. Wer ist hier wichtig und warum? Wo befinden wir uns eigentlich? Danach geht man dann dazu über den anbahnenden Konflikt zu thematisieren. Was ist eigentlich passiert?  Wenn man die Umrisse gezeichnet hat, geht es dann an den großen Konflikt. Was sorgt für Reibung und warum? Dies wird dann weitergeführt zur Lösung mit einem möglichen Twist, der die Handlung noch etwas aufhält. Wie lösen wir das Problem? Was kommt möglicherweise dazwischen? Und dann kommt der große Knall. Der Konflikt löst sich zum Schluss auf. Es bleibt ein mögliches Happy End….oder nicht.

Beide Methoden sind sich relativ ähnlich, weshalb ich sie beide in einem Rutsch kurz aufgeführt habe. Genaueres hierzu kann man in dem Blog von Frau Schreibseele nachlesen.

Plotten mit der Karteikarten-Methode

Der Name dieser Methode sagt eigentlich schon alles. Man arbeitet hierbei mit Karteikarten. Ob sie nun in digitaler Form vorliegen, oder du richtig Old School mit Karteikarten aus Papier arbeitest, bleibt dir überlassen. Ich nutze zum Beispiel das Schreibprogramm Scrivener. Dieses Programm hat eine “Korkwand” mit inbegriffen auf welcher man Karteikarten befestigen kann, welchen man eine Überschrift geben kann und danach noch einzelne Stichpunkte festhalten kann. Das Gute dabei ist, dass diese Karteikarten automatisch Kapitel im Manuskript eröffnen und man sich beim Schreiben die Karteikarte neben dem Text auf dem Bildschirm anzeigen lassen kann um so immer den Überblick über den Verlauf zu haben. In manchen Situationen muss ich aber Papier und Stift zur Hand nehmen und meine Gedanken frei herausschreiben, möglicherweise auch einfach zerreißen können um eine klare Struktur herauszuarbeiten. Finde heraus wie du am besten arbeitest und leg los!

Aber nun zum groben Aufbau der Methode:

Prinzipiell geht es darum, deine Gedanken zu ordnen. Du kannst diese Methode für das Worldbuilding einsetzen, deine Charaktere sortieren oder deinen Plot ergänzen.

In jedem Fall schreibst du deine fertigen Ideen stichpunktartig, am besten mit kurzen Titeln auf Karteikarten. Dann sortierst du.

Bei Charakteren kannst du die Karten je nach Gruppe (Protagonisten, Antagonisten, …) zusammenlegen. Beim Worldbuilding würdest du dann vermutlich sortieren in Länder und als Unterkategorien dann die Städte die sich im jeweiligen Land befinden darunter legen. Oder bestimmte Regeln für deine Welt für deine Geschichte logisch zusammen führen. Beim Plotten würdest du die einzelnen Szenen in eine logische Reihenfolge bringen. Dies verschafft dir für den Anfang einen Überblick darüber was du schon hast/weißt und wo vielleicht noch etwas fehlt. 

Wenn du Lücken finden solltest, kannst du weitere – vorerst auch leere – Karteikarten zwischen die einzelnen Szenen legen, die noch Lücken haben. Und dich dann Schritt für Schritt von der einen Szene zur anderen vorarbeiten.

Du entwickelst so Schritt für Schritt deine(n) Charakter/Welt/Plot.

Wer sich eine ausführlichere Erklärung zu dieser Methode durchlesen möchte ist auf der authorwing Seite gut aufgehoben.

Mein Fazit zum Plotten:

Ich nutze eine Mischung aus der 3-9-27 Methode und der Karteikarten Methode. Für das grobe Gerüst und den groben Ablauf meiner Geschichte nutze ich gerne die erste Methode. Um dann allerdings wirklich los schreiben zu können, mache ich mir dann lieber Karteikarten, die ich dann nach Belieben und Logik verschieben kann. Sobald die Karteikarten stehen muss ich nur noch anfangen zu schreiben und hin und wieder spicken, wenn ich nicht mehr weiß, an welchem Punkt der Geschichte ich mich bereits befinde.

Meiner Meinung nach gehört zum kreativen Schreiben auch immer ein wenig Ordnung und ein Gerüst an welchem man sich entlanghangeln kann. Natürlich gibt es auch Menschen die soetwas nicht brauchen, aber ich denke, dass ein Großteil von uns doch zumindest einen kleinen Wegweiser beim Schreiben gut gebrauchen kann.

Ich hoffe, dass meine kurze Liste an Methoden etwas Aufschluss gegeben hat und verständlich war. Seht euch gerne die verlinkten Seiten an, wenn ihr mehr Informationen benötigt. 

Jetzt seid IHR gefragt! Wie Plottet ihr? Kennt ihr noch eine andere Methode, die ihr mir unbedingt einmal ansehen sollte?
Ich freue mich auf eure Kommentare und bis zum nächsten Mal!

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