Allgemein

N-Wort – Rassismus in der Literatur

Vorerst ist dies mein letzter geplanter Beitrag zu »Rassismus in der Literatur«. Aber ich werde diese Reihe erweitern, wenn sich neue Themen und Anregungen auftun. Jetzt geht es erst einmal um das N-Wort.

Es fühlt sich so an, als wollten vor allem weiße Autor*innen gerne über Rassismus schreiben. Prinzipiell ist das keine schlechte Idee. Wenn man die Geschichte gut umsetzt, dann leistet man damit einen Beitrag zu einer weiterreichenden Repräsentation und Diversität. Denn wenn wir ehrlich sind, gibt es gar nicht genug Own-Voice Autor*innen, um die Lücke zu füllen und die Literaturbubble auf eigene Faust diverser zu machen. Allerdings befürworten viele dieser Autor*innen die Verwendung des N-Worts in ihren Texten, was keinerlei Veränderung mit sich bringt.

ABER:

Es gibt noch immer Autor*innen, die der Meinung sind, dass sie Rassismus zum Beispiel nicht thematisieren können, ohne verletzende, entmenschlichende oder anderweitig abzulehnende Sprache zu verwenden. Wie man sich vielleicht denken kann, bin ich definitiv dagegen. Vor allem, wenn man die rassistischen Begriffe und Verhaltensweisen mit stereotypen Darstellungen koppelt und beides unkommentiert im eigenen Buch stehen lässt.

Es ist ok, wenn dargestellt werden soll, wie schlimm zum Beispiel Rassismus ist. Es ist auch ok, wenn es etwas derber zugeht, weil das gerade in den zeitlichen Kontext der Geschichte passt. Aber es ist nicht ok ein rassistisches Manifest zu schreiben, unreflektiert, ohne Sensitivity Reading und ohne eine Richtigstellung des falschen Verhaltens dieses Buch dann zu veröffentlichen und von sich selbst zu behaupten, dass man sich ja für Diversität eingesetzt hat. Darüber hinaus ist es in keinem der oben genannten Fälle wirklich nötig einen racial slur wie das N-Wort auszuschreiben. Wer das tut, zeigt, für wen er*sie schreibt.

Jeder Mensch hat bezüglich akzeptierter Sprache, Begriffe etc. Vorlieben. Mir persönlich stößt das N-Wort allgemein sauer auf. Aber vor allem in Büchern von nicht Schwarzen Autor*innen, die das Wort ca. 20x auf einer Seite verwenden, muss ich das Buch dann zur Seite legen und werde es vermutlich nicht mehr zur Hand nehmen. Bei solchen Texten entsteht einfach das Gefühl, dass die Personen in ihrem Umfeld nicht mehr in der Lage sind, rassistische Sprache zu verwenden, und sie daher nun in ihren Büchern ausleben müssen, da sie sich dort dann hinter der künstlerischen und gestalterischen Freiheit ihres Werkes verstecken können.

Mein Appell auch hier:

Nehmt ein Sensitivity Reading in Anspruch. Wenn ihr über Rassismus schreiben wollt, dann lasst euch auch bitte von Schwarzen Menschen, die sich in dem Gebiet auskennen etwas sagen. Hört auf die Einwände und Bedenken. Sonst habt ihr mit eurem Buch nichts anderes getan, als rassistische Vorurteile und Sprache weiterhin salonfähig zu halten.

Dir gefällt mein Content und du würdest mich und meinen Blog gerne unterstützen?

Schreibe eine Antwort