Allgemein

Konnotationen – Rassismus in der Literatur

Heute will ich mit euch über negative Konnotationen sprechen. Wir alle kennen Wörter wie „Schwarzfahren“, „den schwarzen Peter zugeschoben bekommen“, „Schwarzsehen“, und viele mehr. Was haben alle diese Begriffe gemeinsam?

Richtig. Sie verknüpfen das Wort „Schwarz“ mit etwas Negativem. Etwas nicht Wünschenswertes. Das ist mitunter der Grund, warum sich manche Menschen noch immer schwertun damit, Schwarze Menschen als Schwarz zu bezeichnen. Denn in ihrem Kopf ist Schwarz sein etwas Schlechtes. Etwas, das man niemandem einfach so sagt.

Woher kommt so ein Denken? Ich klinge vielleicht wieder wie eine kaputte Schallplatte aber: Literatur! Vor allem die Literatur, die wir in unserer Kindheit vorgelesen bekommen oder selbst lesen dürfen. Der Moment, als ich gerne Bücher verbrannt hätte war, als ich im Deutschunterricht mit den Struwwelpeter-Geschichten in Kontakt kam. In der Geschichte ging es um das Eintunken von Jungen in ein Tintenfass, dass sie schwarz sind, weil sie sich nicht benommen haben. Der Lehrer zog ohne ein schlechtes Gewissen den Schluss, dass Schwarz sein eine Strafe ist. Er ließ diese Aussage dann auch so stehen. Es gab keine Berichtigung, keine Aussage darüber, dass eine solche Sicht in der heutigen Zeit einfach nicht mehr vertretbar ist.

In Märchen werden Bösewichte gerne als dunkle, schwarze Gestalten beschrieben. Auch heute noch findet man Titel, in denen der/die Antagonist*in das adjektiv „schwarz“ zugeschrieben bekommt, um zu verdeutlichen, dass dieser Charakter/Gegenstand böse ist.

Solange wir in unserer Sprache und in unseren Geschichten Schwarz mit bösem gleichsetzen und weiß für die Unschuld und Reinheit stehen lassen, wird es auch weiterhin diese negativen Stereotype und Konnotationen geben, wenn man das Wort schwarz hört oder liest. Ich bitte daher darum, dass man sich kreativ mit seinen Bösewichten, Antagonist*innen und verfluchten Gegenständen auseinandersetzt. Überlegt euch neue Wörter, bildet andere Verknüpfungen. Zeigt euren Leser*innen, dass ihr zu ihnen ALLEN sprechen wollt und nicht nur zu euren „reinen“ und „unschuldigen“ weißen Leser*innen.

Auch hier wieder meine Bitte:

Nehmt Sensitivity Readings in Anspruch. Versucht, aus den alten Mustern auszubrechen. Macht eure Bücher inklusiver, diverser, besser!

Und noch etwas in eigener Sache:

Wenn euch gefällt, was ich hier mache, dann lasst mir gerne einen Kaffee da. 🙂

Schreibe eine Antwort