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Social Media Detox

Jade lehnt an eine Steinwand. Die Augen geschlossen. Vor ihrem Gesicht ein Regenbogen.

Es gibt viele Seiten die verschiedene Detox-Dinge anpreisen und von vielen verschiedenen Vorteilen für den Körper und die Psyche sprechen. Ich kenne den Begriff hauptsächlich, wenn es ums abnehmen geht und habe es selbst nie probiert. Bis mir vor einigen Wochen alles zu viel wurde und ich gemerkt habe, wie viel von mir als Person verloren gegangen ist. Deshalb entschied ich mich vor einigen Wochen für einen Social Media Detox.

Wie?

Ich weiß, dass Social Media wie eine Sucht funktionieren kann. Deshalb habe ich sämtliche Zugänge die ich auf dem Handy hatte deinstalliert. Sämtliche Passwörter nicht mehr automatisch gespeichert. Die Schwelle zum Einloggen auf allen Ebenen angehoben. Am Anfang war es noch schwer, nicht immer wieder zum Handy zu greifen und mich einfach einzuloggen (daher die Deinstallation der Apps). Das resultierte letztlich darin, dass ich Entzugserscheinungen hatte. Neben dem schlechten Gewissen, dass ich nicht aktiv und LAUT gegen Ungerechtigkeit und Rassismus stehe.

Nachdem ich das in den ersten zwei Wochen verarbeitet hatte, hat mein Kopf endlich etwas herunterfahren können. Ich habe mich nicht mehr so gefühlt, als müsste ich mich jetzt äußern. Als müsste ich jetzt nachsehen was jetzt schon wieder schlimmes auf der Welt passiert ist. Und es war befreiend. So müssen sich weiße Menschen durchgehend fühlen, weil sie von vielen Dingen niemals so direkt betroffen sein werden oder sind. Deshalb habe ich dann angefangen meine Timelines auszusortieren. Ich dachte, dass es dann besser werden würde, aber das Doomscrolling passiert trotzdem irgendwie. Weshalb ich mich wieder in die Versenkung verkrochen habe.

Bei dem zweiten Mal habe ich dann sogar meine Instagram Accounts (privat und schreiben) gelöscht. Wo Twitter Doomscrolling ist, ist Instagram die Happy, schlanke, weiße, erfolgreiche Welt, wo alles zusammen passt und es nie jemandem schlecht geht. Zumindest sah so meine Timeline aus. Und auch wenn man sich vornimmt, niemanden zu beneiden oder ähnliches … man tut es ja letztlich doch irgendwie. Und deshalb musste auch Instagram weichen.

Erfolge?

Hat dir das dann eigentlich wirklich was gebracht? Vor allem, wenn du dich jetzt wieder zu Twitter und Instagram vortastest?Ich würde sagen ja. In der Zeit ohne Social Media habe ich angefangen den Blick mehr auf mich selbst zu richten. Darauf zu hören was mein Körper und meine Psyche gerade bracuht und ich habe gemerkt, wie viel angenehmer mein Leben ist, wenn ich mich nicht nur mit den negativen Aspekten in Twitter oder den komplett unrealistischen, weißgewaschenen Leben auf Instagram beschäftige.Daraus habe ich für mich Regeln entwickelt an die ich mich in der Zukunft halten möchte.

Keine Erwartungshaltung an mich selbst zulassen!Menschen haben irgendwann damit begonnen zu erwarten, dass ich mich in die untiefen der ekligen -Ismen und Feindlichkeiten stürze und Dinge erkläre oder aufbereite. Das will ich nicht mehr so leichtfertig machen, da es auch immer eine Auswirkung auf mich selbst hat.
Keine Diskussionen!Ich werde mich nicht mehr in Diskussionen verwickeln lassen. In den meisten Fällen sind diejenigen, die diskutieren wollen diejenigen, die so oder so nichts dazu lernen wollen oder noch nicht bereit für die Reflektion ihrer eigenen Probleme und -Ismen sind. Wer die Energie für Diskussion und Streit oder Überzeugungsarbeit aufnehmen will kann das gerne tun, aber ich möchte lieber auf höheren Leveln sprechen mit Menschen, die Vorwissen haben. Auch diese Form der Gespräche und Aufklärung kann anstrengend sein, aber wenigstens muss ich nicht jedes Mal bei den Grundlagen anfangen.

Mehr freie Zeit ohne Social Media! Die Zeit die ich in Social Media stecke wird drastisch gekürzt. Früher war ich sehr regelmäßig und auch relativ lang in den einzelnen Medien unterwegs und habe so nur noch mehr Zeit mit Menschen und Dingen verbracht, die mich runtergezogen haben. Jetzt soll meine freie Zeit auch in Dinge fließen, die mir Inspiration und Kraft geben. Wenn das bedeutet weniger Zeit online zu verbringen, nehme ich das sehr sehr gerne in Kauf.

Mehr Zeit für Aufträge und persönliche Projekte! Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht Menschen kostenlos zu Schulen und aufzuklären. Auch wenn ich es noch immer als wichtig erachte, möchte ich meine Zeit nicht mehr verschenken und auch genug Zeit für meine eigenen Projekte finden. Ich habe für mich beschlossen, dass ich mich noch mehr mit Bildbearbeitung und Grafik Gestaltung beschäftigen möchte. Und dass ich nun endlich meine zwei Romane fertig schreiben möchte. Und diese Ziele werde ich jetzt allem voran stellen. Auch in Zukunft stehe ich für Manuskripte und einzelne Kapitel zur Verfügung, um Sensitivity Readings zu machen. Aber ich möchte einfach mehr selbst schaffen.

Ich freue mich über all diejenigen, die sich mit mir auf diesen Weg begeben wollen und den positiven Austausch. Natürlich hoffe ich auch, dass die ein oder andere Person auch bleibt, wenn ich so lange herumprobiere, bis ich das richtige Maß an Online und Offline und Doomscrolling/Aufklärung und Positivität gefunden habe.

Ich wünsche euch eine schöne Zeit, ein schönes Wochenende und viel Erfolg bei euren Projekten etc.

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